Der Vergnügungspark Disneyland Paris soll Besucher aus Deutschland und Großbritannien benachteiligen. Das ist der Vorwurf, dem die EU-Kommission nun nachgeht. Disneyland Paris soll auf Grundlage der Nationalität oder des Wohnorts unterschiedliche Preise verlangen. "Wir prüfen gerade einige Beschwerden, davon viele gegen Disneyland Paris", sagte eine Kommissionssprecherin. Unterschiedliche Preise würden gegen EU-Recht verstoßen.

Laut der britischen Zeitung Financial Times müssen Deutsche etwa 80 Prozent mehr für ein sogenanntes Premium-Paket zahlen als Franzosen, für Briten liegt der Preisaufschlag demnach bei 40 Prozent. Während Franzosen 1.346 Euro zahlen, sind es für Deutsche 2.447 Euro, für Briten 1.870 Euro. 

Kunden haben sich laut Financial Times darüber beschwert, dass ihnen der Zugang zu günstigeren Angeboten verweigert wird. Das liegt demnach an besonderen Zahlungs- und Liefermodalitäten, die aber nur von Franzosen und Belgiern genutzt werden können. Besucher aus anderen Ländern werden online zu teureren Angeboten auf den nationalen Websites weitergeleitet.

So gibt es für Franzosen und Deutsche unterschiedliche Tickets. Während für Deutsche etwa ein Ticket mit Datumseinschränkung an Wochenenden und Feiertagen angeboten wird, gibt es ein solches Ticket für Franzosen nicht. Für ein vergleichbares Tagesticket zahlen Franzosen auf der französischen Website 47 Euro – Deutsche zahlen auf der deutschen Seite aber 84 Euro.

Franzosen profitieren nicht nur von günstigeren Preisen, sondern auch von anderen Vorteilen wie etwa speziellen Familienrabatten, Jahrestickets oder monatlichen Zahlmöglichkeiten.

In EU-Kreisen hieß es, die französische Regierung müsse sicherstellen, dass das EU-Recht befolgt wird. Die EU-Kommission werde sich daher in der Angelegenheit bald an Frankreich richten. "Ich habe Mühen zu begreifen, welche objektiven Rechtfertigungen es für diese Praktiken gibt", sagte Elżbieta Bieńkowska, EU-Kommissarin für den Binnenmarkt.  

Seit der Luxemburger Jean-Claude Juncker im November EU-Kommissionspräsident geworden ist, führt die Kommission eine Offensive gegen nationale Handelsbarrieren, die zulasten der Verbraucher gehen. Die US-Firmen Amazon, Google und Apple zählten zu den ersten Unternehmen, die dies in Form von EU-Verfahren zu spüren bekamen. Im aktuellen Fall gibt es auch Beschwerden über Amazon, spanische Hotelketten und österreichische Skiliftbetreiber.