Zum Inhalt springen

Quarantäne-Fall an Bord Mexiko weist Kreuzfahrtschiff aus Angst vor Ebola ab

Die "Carnival Magic" mit 4000 Passagieren an Bord darf nicht an der mexikanischen Insel Cozumel anlegen - weil sich an Bord eine Frau in Ebola-Quarantäne befindet. Gleichzeitig streitet die Uno über Fehler bei der Bekämpfung der Seuche.
Quarantäne-Fall an Bord: Mexiko weist Kreuzfahrtschiff aus Angst vor Ebola ab

Quarantäne-Fall an Bord: Mexiko weist Kreuzfahrtschiff aus Angst vor Ebola ab

Foto: Angel Castellanos/ AP/dpa

Washington/Mexiko-Stadt - Aus Angst vor Ebola bei einer Passagierin hat Mexiko einem US-Kreuzfahrtschiff das Anlegen untersagt. Der geplante Zwischenstopp auf der Insel Cozumel habe ausfallen müssen, teilte das Kreuzfahrtunternehmen Carnival Cruise am Freitag mit. Grund sei eine Anweisung der mexikanischen Behörden gewesen.

An Bord der "Carnival Magic" befindet sich eine Mitarbeiterin des Krankenhauses in Texas, in dem der mittlerweile verstorbene Ebola-Patient Thomas Eric Duncan aus Liberia behandelt worden war und in dem sich zwei Krankenschwestern mit dem gefährlichen Virus infizierten.

Das Schiff mit rund 4000 Passagieren habe stattdessen Kurs auf den Hafen Galvestone im US-Bundesstaat Texas genommen, von wo aus es am 12. Oktober zu einer Karibikkreuzfahrt aufgebrochen war. Es soll dort am Sonntag wieder anlegen.

Gerüchte über die Quarantänepatientin hatten sich nach dem Start der Reise auch an Bord verbreitet. Viele Mitreisende hätten große Angst gehabt, heißt es. Die Mitarbeiterin des Krankenhauses wurde auf dem Schiff isoliert. Laut Carnival Cruise erklärte sich die Frau freiwillig dazu bereit, ihre Kabine nicht mehr zu verlassen.

Eine Infektion scheint unwahrscheinlich

Die nicht namentlich genannte Angestellte der Klinik Texas Health Presbyterian könnte nach Angaben der US-Seuchenkontrollbehörde CDC im Labor mit Körperflüssigkeiten von Duncan in Kontakt gekommen sein. Die Frau zeige allerdings keinerlei Symptome und hatte wohl zuletzt vor 19 Tagen mit Blutproben des Patienten hantiert. Die Inkubationszeit von Ebola beträgt 21 Tage, ein Ausbruch der Krankheit wird mit zunehmender Zeit unwahrscheinlicher.

Die Seuchenkrankheit verbreitet sich vor allem in westafrikanischen Ländern. Weltweit ist die Zahl der Ebola-Toten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf mindestens 4555 gestiegen. Insgesamt habe man mittlerweile 9216 Fälle registriert, teilte die Uno- Sonderorganisation am Freitagabend in Genf mit. Der Anstieg war erwartet worden, für die kommenden Wochen wird allerdings mit deutlich wachsenden Fallzahlen gerechnet.

Ärger in der WHO über Ebola-Strategie

Intern gibt es in der WHO erhebliche Meinungsverschiedenheiten über den korrekten Umgang mit der Seuche. In einem internen Papier der Organisation , das der Nachrichtenagentur AP vorliegt, werden Fehler eingeräumt. So seien etwa die Möglichkeiten zur Seuchenkontrolle in Westafrika falsch eingeschätzt worden. "Es hat sich ein Sturm zusammengebraut, aber praktisch niemand hat es bemerkt", heißt es in dem Schreiben weiter. Zudem verhindere die WHO-Bürokratie ein gezieltes Einschreiten gegen die tödliche Krankheit.

Das Papier hat in der Uno intern offenbar für erhebliche Verstimmungen gesorgt. In der britischen BBC  verteidigte Uno-Koordinator David Nabarro das Vorgehen seiner Organisation. "Wir bereiten hier eine starke Reaktion vor", so Nabarro. Er sei sich sicher, dass die angestoßenen Maßnahmen Wirkung zeigen würden, so der Uno-Vertreter weiter. Nabarro räumte allerdings auch ein, dass "die Infektionskurve bis zum Ende des Jahres nicht sinken dürfte".

jok/AFP