Harpyie - Willkommen im Licht (11.10.2013)

Noch gar nicht lange ist es her, als sich die Musiker von Harpyie 2011 zusammentaten. Die Band stammt aus Bad Oeynhausen, welches eher für seinen Kur-Charkter, als für Mittelalter Rockbands bekannt ist. Diese Lücke versuchen Harpyie nun zu schließen. 2012 erscheint ihr erstes Album "Blindflug", welches nicht unbedingt in der Presse punkten kann. Dies ist aber kein Grund für die Musiker aufzugeben und so steht bereits 2013 das nächste Langeisen zur Veröffentlichung an. "Willkommen im Licht" steht nun auch bei mir auf der Liste der Rezensionen und ich bin wirklich gespannt was mich erwarten wird.

So endlich ist es soweit, ich halte das neue Album von Harpyie in den Händen, welches aus den Namen "Willkommen im Licht" hört. Der Silberling beginnt mit "Aus den Schatten", hier bekommt der geneigte Hörer erst einmal dumpfe, sanfte Töne auf die Ohren, welche vorerst durch Klaviereinlagen dominiert werden. Aus den Schatten fungiert als Intro und wird bei "Der letzte Held" von härteren Sounds abgelöst, das Schlagzeug leistet hierbei sehr solide Arbeit und wechselt häufig das Tempo. Der Gesang ist schwer zu definieren, da der Stil leichte Einflüsse von Sprachgesang enthält, gepaart mit der typischen Rockröhre, die in dieses Zusammensetzung doch sehr ungewöhnlich ist. Zu erwähnen ist auf jeden Fall, dass die Jungs von Harpyie hier vom Hauptmann von Feuerschwanz unterstützt werden. "Wir sterben nie" fährt weiter die eingeschlagene rockige Schiene, kann aber auch durch verschiedenste Elemente bestechen, das sind neben Sackpfeifen, E-Gitarren auch Andeutungen von elektronischen Fragmenten. Harpyie schaffen es so einen ganz eigenen Sound zu kreieren. "Ausgebrannt" folgt auf dem Fuße, fast rotzig klingende Riffs, werden dem Hörer auf die Ohren gebrannt, wieder ist der Gesang sehr zweischneidig, was aber nicht als schlecht zu deuten ist, viel mehr klingt es, als würde eine Geschichte erzählt werden, die dann vertont wurde. Ausgebrannt kann man auch gleich noch ein zweites oder drittes Mal laufen lassen. "Blutsbrüder" lässt neben den harten Klängen auch Dudelsack und Geige erklingen, da die Texte in Deutsch gehalten sind, hat man die Songs sehr schnell im Ohr und die Refrains sind so sofort mitsingbar. Wobei ich Harpyie immer noch nicht ganz einordnen kann, da ihr Sound sehr komplex gehalten ist und sich verschiedenste Stilelemente finden lassen, seinen es Rockeinflüsse, dann wieder mittelalterliche Klänge oder Metalandeutungen, ich muss zugeben, dass die Musik sehr facettenreich ist und sich somit nicht sofort erschließt. Weiter geht es mit "Diese eine Nacht" kann wieder durch einen melodiösen Anfang glänzen, der Track ist sehr rockig, aber eher in einem sehr langsamen Bereich. Trotzdem macht der Song Spaß und spielerisch gibt es hier nichts zu meckern. "Samson und Delilah" behandelt die Sage von Samson, welcher seine Kraft verlor, als man ihm die Haare schnitt, dies geschah weil er blind vor Liebe war. Der Track enthält sehr gute Metalansätze, trotzdem ist es mir auch jetzt nicht wirklich möglich den Gesang zu deuten. Meine persönlichen Eindrücke sind hier sehr schwankend, so fehlt mir eine gewisse Fülle und ein wenig mehr Druck, wobei eine gewisse Seichtigkeit vom Gesang her vielleicht beabsichtigt ist."Mädchen im Wasser" ist der mittlerweile achte Song auf dem Album und hier plätschert der Sound anfänglich seicht vor sich hin um sich dann phasenweise aufzubäumen. Textlich sind die Songs eher einfach gehalten, erzielen aber eine gewisse Wirkung. Es wird empfohlen, sich über Harpyie selber ein Bild zu machen, da die Band wohl nicht jedermanns Geschmack treffen wird, aber ich denke das ist auch nicht beabsichtigt. "Antarktika" geht einen Schritt härter zu werke und ich bin gespannt, ob der Gesang nun genügend Druck aufbauen kann und ich bin ein wenig überrascht, dass tatsächlich eine gewisse Power in den Vocals stecken. Es hätte passend zum Sound gerne noch ein wenig aggressiver sein dürfen, aber auch diese Umsetzung ist nicht wirklich schlecht. Es folgt dem Song auch noch der passende Epilog, welcher mit knappen 1:30 Minuten, sehr kurz gehalten ist, aber sehr schöne Klavierklänge beinhaltet. "Jericho" lässt die styltypischen Sackpfeifen erklingen, gesanglich bewegt man sich in einem Sprechgesangsbereich, der sehr u gewöhnlich ist, da man ihn eher im Hip Hop oder Crossover Bereich erwarten würde. Der Refrain ist kurz und knackig gehalten. Die Gesangsparts sind eh sehr schwierig, da sie eben nicht typisch sind, sondern mit verschiedensten Elementen spielen. "Anna Marie" gefällt mir von der Melodie schon sehr gut und auch die härteren Parts sind musikalisch sehr gut umgesetzt. Der Text ist sehr einfach gehalten und verzichtet auf unnötige Schnörkel, was zählt ist eben die Geschichte, die in dem Lied erzählt wird. "Sturmvögel" läutet langsam aber unausweichlich das nahende Ende des Silberling ein. Der Song wurde bereits als Video veröffentlicht und ist auf YouTube zu finden, hier geht es kraftvoll zur Sache und ich hätte mir teilweise mehr von dieser Power im Album gewünscht. Mit "Willkommen im Licht" erreichen wir nicht nur den Namensgeber des Albums, sondern auch den letzten Song. Hier dröhnen die Bässe und das Schlagzeug durch die Boxen, leider geht der Gesang ein wenig unter, dies ist aber wohl eher mein persönliches Empfinden.

 

Fazit:
Das war nun das neue Album von Harpyie und Willkommen im Licht ist ein durchaus schwieriges Album, gerade wenn man die Bandbeschreibung liest und erfährt, dass die Band Mittelalter Rock macht, hier kommen einem sofort Bands wie In Extremo, Versengold oder auch Corvus Corax in den Sinn und mit diesen darf man Harpyie nicht vergleichen. Harpyie sind ein wenig anders, ein wenig spezieller und pflügen derweilen durch die stilistischen Elemente. Die Instrumente klingen wohlgewählt und können durchaus überzeugen, der Gesang ist ein zweischneidiges Schwert, die ruhigen Parts können sich hören lassen, leider vermisse ich bei den härteren Songs ein wenig den Druck in der Stimme. Was sehr außergewöhnlich ist der Sprechgesang der zuweilen an Crossover Shouter erinnert. Aber alles in Allem denke ich das Harpyie sich weiter entwickeln werden und sich mit jedem Album steigern können, ich empfehle jedem einfach mal in Willkommen im Licht reinzuhören.

 

Line Up:

 

Aello die Windböe                                   Gesang, Schalmeien
Mechthild Hexengeige                             Geige, Gesang
Garik Sturmbringer                                  Sackpfeifen, Flöten
Michael von Ullrichstein                          Sackpfeifen, Flöten
Podargo der Schnellfliegende                   Gitarre, Laute
Gyronimus Basstard                                Bass
Kelaino Schlagzeug,                                Schlagwerk, Gesang
 


 

Soundqualität: 8,5/10                Variation: 7,5/10                      Cover: 8/10         Booklet: 9/10
Gesamt: 8,3/10

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