Air Berlin muss sparen. Dabei will Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft nach Medienberichten auch im Bereich Cockpit den Rotstift ansetzen und rund 200 Pilotenstellen streichen. Und wie die "Rheinische Post" berichtete, werden bei der Pilotenvereinigung Cockpit (VC) erste Streikszenarien durchgespielt. Die Ausstände könnten ähnlich massiv wie bei der Lufthansa ausfallen, schreibt das Blatt.
Doch davon kann keine Rede sein. Wie VC-Sprecher Markus Wahl auf Nachfrage von airliners.de sagte, hat die Pilotenvertretung keine Streikpläne in der Schublade. Der Pressebericht "stimmt so nicht", das verwendete Zitat sei kein offizielles Statement der VC. Der einfache Grund: Da der VC noch keine offiziellen Zahlen vorliegen, könne auch noch keine Reaktion erfolgen.
Ende Oktober soll das Sanierungskonzept auf der Verwaltungsratssitzung von Air Berlin diskutiert werden. Selbst wenn sich dann bestätigen sollte, dass sich die Fluggesellschaft von einem Teil ihrer Flugzeugführer trennen will, sind aus VC-Sicht Streiks bei Air Berlin immer noch kein Thema. "Dann werden wir versuchen, gemeinsam mit dem Arbeitgeber nach Lösungen zu suchen", sagte Wahl.
Völlig unterschiedliche Ausgangssituationen
Dass die VC hingegen bei der Lufthansa eine harte Streiklinie fährt, liegt auch an den sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen Lagen von Kranich-Airline und Air Berlin. So hatte Air Berlin im vergangenen Jahr den höchsten Verlust ihrer Geschichte eingeflogen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 377 Millionen Euro. Bei ihrer Sanierung setzt die Fluggesellschaft deshalb auf einen Schrumpfkurs.
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Bei Lufthansa wiederum lag das Konzernergebnis 2014 mit 55 Millionen Euro zwar deutlich unter dem Vorjahreswert von 313 Millionen Euro - aber es war immerhin ein Gewinn. Gleichzeitig versucht die Kranich-Airline, ihre Kosten deutlich zu senken. Dagegen wehrt sich die VC seit April 2014 mehrfach mit Streiks.
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