Face Down Hero - Product of Injustice (28.02.2014)

Den Marburger Metallern von Face Down Hero nähere ich mich mit sehr viel Respekt und ich hoffe dem neuen Album gerecht werden zu können. Ich selber bin bekennender Fan der Band und deshalb wir es schwer objektiv und völlig unvoreingenommen an die Sache zu gehen, aber ich versuche es einfach mal. 2004 gründen Christian Naumann und Carsten Kachelmus die Band Face Down Hero, ihre musikalischen Einflüsse liegen im klassischen Bay Area Thrash, wobei sie versuchen ihren ganz eigenen Stil zu kreieren. Christian und Carsten sind in der Metal-Szene keine unbekannten Gesichter, so veröffentlichten sie schon mit ihrer vorherigen Band Mind-Ashes einige Alben, bevor sich die Band um 2004 herum zur Ruhe setzte. Bei Face down Hero geht es voran, so komplettieren Jens und Sebastian die Band und 2005 veröffentlicht die Band eine 3 Track Demo mit Namen "Syndrome", diese ist zwar nur für die Presse bestimmt, wird aber gut angenommen. In der folgenden Zeit arbeiten die Jungs von Face Down Hero an ihrem Stil, um diesen zu verfeinern. Im Oktober 2006 kommt es zum nächsten großen Schritt in der Bandgeschichte, so unterzeichnen die Marburger Musiker einen Plattenvertrag mit Yonah Records und veröffentlichen im März 2007 ihr erstes Album. "Opinion Converter" wird in jedem relevanten Magazin besprochen, was den Musikern die Chance gibt, auch live durch zu starten. Doch auf diesem ersten Erfolg können Face Down Hero sich nicht ausruhen und so gehen sie im August 2007 in die Gernhart Studios in Siegburg um ihr zweites Album "Where all this anger grows" aufzunehmen. Das zweite Album zeigt eine Entwicklung und so wird die Musik zunehmend aggressiver und düsterer. Im März 2008 erscheint das Album dann im Handel und auch die Reaktion seitens der Presse fällt sehr gut aus. Doch wirkliche Ruhe kehrt nicht ein und so erscheint schon im Folgejahr "Of Storytellers and Gunfellas", wieder hat sich der Stil der Band entwickelt und wieder ist die Presse begeistert. 2010 kommt es zum ersten Einschnitt, denn nach 5 Jahren verlässt Jens die Band, hiermit beginnt eine turbulente Zeit für Face Down Hero, denn die Jungs arbeiten an ihrem mittlerweile vierten Album. Im September übernimmt Richard Müller die Gitarre, gibt aber nur ein kurzes Gastspiel, denn bereits ein knappes Jahr später im August 2011 löst ihn René Schütz ab. Zur selben Zeit erscheint das Album "Dvisions and Hierachies". Wirklich ruhig wird es dann nicht um die Marburger, aber es dauert fast 2 1/2 Jahre bis das neue bereits fünfte Album der Thrasher erscheint. "Product of Injustice" so der Name des Silberlings um den es in diesem Review gehen wird und ich bin bereits gespannt, was mir Face Down Hero servieren werden.

Na dann legen wir mal los und drehen hier die Anlage voll auf. Das neue Langeisen von Face Down Hero beginnt mit "Opportunism Breed" und schon hier wirft der fatale Vierer aus Marburg eine gewaltige Schippe ins Feuer, die Riffs sind eingängig und schnell und auch der Gesang bindet sich aggressiv ins Klangbild, wobei ich anfänglich und wohl auch nur unterschwellig an Power Metal erinnert bin, denn der Sound ist nicht wirklich genau einzuordnen und so entdeckt man verschiedenste Elemente, die ein kunstvolles Gesamtbild ergeben. Aber auch ein wenig Kritik muss mal angebracht werden, so ist es unmöglich, den Song nur ein einziges Mal zu hören, denn schon dieser erste Track macht süchtig und so kann es sein, das er in Dauerschleife laufen muss. "Nothing" ist mehr als "Nichts" so fetzen die Schlagzeugsalven ohne Gnade aus den Boxen und werden durch die harten Riffs wunderbar unterstützt. Es zählt hier nur das Motto "Mit Aggressivität kommt man ans Ziel" und so sind gerade die Shouts sehr dunkel gehalten. Was den Track noch etwas aufwertet sind die fast melodisch anmutenden Gesangsparts, man sollte sich aber bei Nothing nicht täuschen lassen, denn der Song ist nichts für Weicheier und zündet nach einigen Undrehungen noch besser. "The Reckoning with Myself" baut sich kurz auf und schlägt dann laute Töne an. Der Stil erinnert mich wieder an eine Mixtur aus verschiedensten Elementen, so ist es schnell und melodisch wie im Heavy Metal, aber die Riffs könnten auch dem Thrash Metal entliehen sein, zudem klingt es, auch wenn ich das nicht gerne erwähne nach NU Metal. Aber ich denke, dass durch die Vielzahl der einzelnen Fragmente, die diesen Track ausmachen es schwierig ist eine ganz genau Bezeichnung zu finden, das Beste wird sein, dass ich den Stil als Face-Down-Hero-Metal bezeichne und mich damit abfinde, dass die Jungs aus Marburg einfach in keine Schublade passen. "The Weakest Link" beschreitet einen weiteren musikalischen Weg und so wird es wieder einen Tick härter und man ist gut beraten, wenn man hier die Anlage voll aufdreht, auch auf die Gefahr hin, dass die Nachbarn an die Decke klopfen. Aber man kann sich auch sicher sein, dass man dies gar nicht hört. Bei "The Weakest Link" sind gerade Freunde des gepflegten Thrash Metal´s gut bedient, denn die Gitarren sind so manches Mal recht rotzig und das Schlagzeug schließt so manches Trommelfeuer in Richtung der Boxen. Aber bevor ich jetzt zu viel lobe, mache ich ganz schnell weiter im Text und so steht nun der Namensgeber "Product of Injustice" auf dem Programm, dieser beginnt mit fast besänftigen Tönen, die aber schnell in eine härtere Gangart übergehen, die Riffs galoppieren und weder Gesang noch Schlagzeug stehen hier in irgendwas nach. Auch hier ist eine Anlehnung an moderne Metal-Spielarten deutlich spürbar und so sind gerade Neueinsteiger gut beraten bei Face Down Hero zu zugreifen, da die Band eine größere Spannweite an Stilen zeigt, als so manch andere Band. "Zero" geht den geebneten Pfad weiter, aber ohne diesen weiter auszutreten, nach sechs Songs kann man sagen, bisher verliert das Album nicht an Spannung. Was mich begeistert, ist das die Jungs aus Marburg mit jedem Album eine neue Entwicklung durch gemacht haben und ihr Spiel immer ein wenig getuned haben. Die Alben folgen zwar einem musikalischen Grundkonzept, trotzdem ist jedes für sich gesehen ein eigener kleiner Kosmos. "The Pictureman" ist anfänglich ein wenig gewöhnungsbedürftig und auch Schlagzeug und Gitarrenarbeit wirken auf mich ein wenig befremdlich. Der Song für sich gesehen, gefällt mir da er Heavy Metal, Thrash Metal und hymnenhafte Ansätze mit einander verbindet, trotzdem brauche ich einige Zeit um über die ersten Gitarrentöne hinweg zu kommen. Ansonsten dürfte man hier eigentlich nicht viel zu meckern finden. "Scraping the Sky" setzt im Ansatz auf rockige Gitarren, die melodisch schneller werden, was ein wenig an Power Metal erinnert und man wartet eigentlich nur auf die Battlechöre die einsetzen. Fast sachte und bedächtig wirkt der Track im Vergleich zu all seinen Vorgängern und fast möchte man meinen, das dieser eigentlich nicht so wirklich auf das Album passt. Doch weit gefehlt, denn hier zeigen Face Down Hero was so alles in ihnen steckt und das es auch ohne jeglichen Gesang gehen kann. Mit "Walls of Condemnatium" läuten die Marburger das Ende des Albums ein und auch hier finden sich einige Fragmente aus verschiedensten Metal-Richtungen. Die Grundlage für den Track dürfte im Heavy Metal liegen, aber schnell fließen Elemente des Thrash Metal´s mit ein und so ergibt sich ein zwar bekanntes Bild, welches aber in ganz eigenen Farben gemalt wird. Der Song ist vom Gesang her sehr modern gehalten und so braucht es auch hier einige Umdrehungen um das Gesamtbild zu erfassen.

Fazit:
Ich versuche mal sehr nüchtern an das Fazit zu gehen, Face Down Hero haben in den letzten Jahren eine gewaltige Entwicklung durchgemacht und zeigen mit jedem neuen Album zu was sie in der Lage sind. Product of Injustice ist sauber und solide ausgearbeitet und braucht sich auf keinen Fall zu verstecken. Die Marburger haben ein gewaltiges Potential, was leider viel zu selten in den Medien gewürdigt wird. Zudem zeigen sie eine Mixtur aus verschiedensten Stilen und binden sowohl sehr klassische Elemente als auch sehr moderne Fragmente in ihre Songs ein. Deshalb gilt, ihr solltet bei Face Down Hero gerne mal ein Ohr riskieren.

Line Up:

 

Christian Nauman              Gitarre
Sebastian Rink                   Bass
René Schütz                      Gitarre
Carsten Kachelmus           Drums






 

 

Soundqualität: 9/10                Variation: 9,5/10                      Cover: 8,5/10         Booklet: 0/10
Gesamt: 9/10

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