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Bundesbank lüftet Geheimnis um Goldschatz

Goldbarren im Lager der Federal Reserve in New York. Mehr als 1500 Tonnen deutsches Gold sollen dort lagern Goldbarren im Lager der Federal Reserve in New York. Mehr als 1500 Tonnen deutsches Gold sollen dort lagern
Goldbarren im Lager der Federal Reserve in New York. Mehr als 1500 Tonnen deutsches Gold sollen dort lagern
Quelle: VIA BLOOMBERG NEWS/AJ
Erstmals in ihrer Geschichte veröffentlicht die Bundesbank detaillierte Zahlen, wo ihre Goldbestände lagern. Die Politik hatte größere Transparenz über den Verbleib des Goldschatzes gefordert.

Die Bundesbank lüftet das Geheimnis um das deutsche Gold: Fast die Hälfte der 3396 Tonnen lagert in den USA. In den nächsten drei Jahren sollen 150 Tonnen davon nach Deutschland geholt werden. Forderungen, den gesamten Milliardenschatz in heimischen Tresoren zu lagern, erteilte Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele in Frankfurt eine Absage: „Auch in Zukunft wollen wir Gold an internationalen Goldhandelsplätzen halten, um es im Fall der Fälle binnen kürzester Zeit als Währungsreserve verfügbar zu haben.“

Wo das deutsche Gold lagert

Erstmals veröffentlichte die Bundesbank detaillierte Zahlen, wo ihre Goldbestände lagern: 1536 Tonnen (45 Prozent) liegen in Tresoren der US-Notenbank Fed in New York, 450 Tonnen (13 Prozent) bei der Bank of England in London, 374 Tonnen (11 Prozent) bei der Banque de France in Paris. Knapp ein Drittel (31 Prozent) des Edelmetalls verwahrt die Bundesbank in eigenen Tresoren im Inland: 1036 Tonnen. Aktueller Marktwert des gesamten Goldschatzes: 144 Milliarden Euro.

Rechnungshof fordert stichprobenartige Prüfung

Der Bundesrechnungshof fordert „angesichts des hohen Werts der bei ausländischen Notenbanken gelagerten Goldbestände und der Tatsache, dass diese noch nie aufgenommen wurden“ regelmäßige Stichproben.

Die Währungshüter kommen dem nun zumindest zum Teil entgegen: „Die Deutsche Bundesbank hat sich entschlossen, eine ausgewogenere Verteilung der Goldbestände im In- und Ausland anzustreben und damit der vertrauenssichernden Funktion des Goldes stärker Rechnung getragen“, erklärte Thiele.

Jährlich 50 Tonnen von New York nach Frankfurt

„Wir werden in den kommenden drei Jahren jährlich 50 Tonnen Gold aus New York nach Deutschland bringen“, sagte Thiele. Das gebe der Bundesbank die Gelegenheit, diese Barren zu überprüfen, einzuschmelzen und in die Form des heutzutage im Großhandel üblichen Good-Delivery-Standards zu bringen. Über diese Stichprobenkontrollen hinaus gebe es Gespräche, um die Revisionsrechte vor Ort in New York, London und Paris auszuweiten.

Thiele betonte jedoch: „Wir lassen unser Gold seit Jahrzehnten beanstandungsfrei von den hoch angesehenen Notenbanken der USA, Großbritanniens und Frankreichs verwahren und nicht von irgendwelchen windigen Geschäftspartnern. Ein Teil der Diskussion in Deutschland ist schon einigermaßen grotesk.“

Kritiker sehen Kontrollverlust

Dass bei ausländischen Zentralbanken neben den Bundesbank-Barren auch Goldbestände anderer Notenbanken lagern, macht einige Politiker misstrauisch. Kritiker glauben, die Frankfurter Währungshüter hätten die Kontrolle über das Edelmetall aus der Hand gegeben.

„Wir haben Anfang des vergangenen Jahrzehnts 930 Tonnen Gold von London nach Frankfurt gebracht und dabei akribisch kontrolliert“, schilderte Thiele. Es habe kein Gramm gefehlt. „Wir haben nicht die geringsten Zweifel, dass auch unsere in New York und Paris verwahrten Bestände aus reinstem Feingold bestehen.

Bundesbank besitzt exakte Barrenlisten

Uns liegen lückenlos dokumentierte Barrenlisten vor und die Partnernotenbanken bestätigen uns jedes Jahr nicht nur die Existenz der Barren, sondern auch deren Qualität.“

Zwar erhebe die Bank of England jährliche Lagergebühren in Höhe von rund 500. 000 Euro. Aber auch die Aufbewahrung im Inland sei mit Kosten verbunden. „Viel wichtiger sind die Verwendbarkeit des Goldes als Währungsreserve und die Sicherheit der Lagerung“, sagte Thiele. „Gold, das bei Ihnen zu Hause im Tresor liegt, können Sie nicht so einfach als Sicherheit verwenden, um an Devisen zu kommen.“

dpa/dma

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