Tirol im PISA-Schnitt: Lese-Debakel ist bundesweites Problem

Tirols Schueler lesen schlechter
Tirols Schueler lesen schlechter(c) APA/DPA/Jens B�ttner (DPA/Jens B�ttner)
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Nach Vorarlberg meldet auch Tirol schlechte Werte beim PISA-Test in allen Disziplinen. Der Absturz im OECD-Vergleich ist ein österreichweites, kein Wien-Phänomen. Schüler aus Migrantenfamilien drücken die Werte.

Wien. Auch die Tiroler haben beim PISA-Test 2009 nicht besser abgeschnitten als der durchschnittliche österreichische Teilnehmer: Tirols 15-Jährige holten beim Lesen nur 463 Punkte (Österreich: 470), in Mathematik 493 Punkte (496) und in den Naturwissenschaften 492 Punkte (494). Das ergab die Regionalauswertung durch das PISA-Institut BIFIE, welche die Tiroler Landesregierung eigens bestellt und am Mittwoch präsentiert hat. Davor hatte schon Vorarlberg „seine“ 60.000 Euro teure Regionalstudie vorgestellt; auch die Vorarlberger erreichten Werte, die leicht unter dem Österreich-Schnitt liegen.
Beide Länder liegen mit ihren Ergebnissen laut BIFIE zwar knapp „innerhalb der statistischen Schwankungsbreite der Österreichwerte“. Die Hoffnung, dass ihre Schüler viel besser sind als jene im Osten, hat sich aber zerschlagen. Das PISA-Debakel betrifft ganz Österreich, nicht nur die „Problemzone“ Wien; im internationalen Vergleich ist Österreich 2009 beim Lesen auf Platz 31 unter 34 OECD-Ländern gerutscht. Österreichweit wurden 6500 Schüler getestet.

Tirol wolle jetzt den „schiefen PISA-Turm wieder aufrichten“, sagte Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) auf Anfrage der „Presse“: Ziel seien mehr Sprachförderung im Kindergarten sowie zahlreiche Lese-Initiativen für Schüler. Der Bund müsse rasch ein neues Lehrerdienstrecht und eine moderne Lehrerausbildung schaffen.
Schlechter als Einheimische schnitten 2009 wieder Migrantenkinder ab. Österreichweit zählen 50 Prozent von ihnen zur Lese-„Risikogruppe“, in Tirol sogar 60 Prozent. Österreichweit können 28 Prozent aller 15-Jährigen nicht sinnerfassend lesen, in Tirol 31 Prozent. Buben sind dort mit 41 Prozent hauptbetroffen (Österreich: 35 Prozent)

(Red.)

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