Das Hotel Schützen in Lauterbrunnen, weitherum bekannt für seine Aktivitäten im Bereich Schweizer Volksmusik, hatte zuletzt für keine guten Nachrichten gesorgt. Letzten Juli machte diese Zeitung publik, dass das Familienunternehmen von Andreas von Allmen ums Überleben kämpft. Die verlängerte Nachlass-Stundung lief diesen Februar ab. Nun ist klar, wie die Zukunft des Hotels aussieht: Xiangdong Zhao übernimmt den Betrieb. Laut einer gemeinsamen Pressemitteilung hat der Chinese per 1. Juli die Mehrheit an der «AVAllmen GmbH», welche wiederum die Hotel Schützen Lauterbrunnen AG besitzt, gekauft. «Viele Stunden sind wir zusammengesessen, haben gefachsimpelt über die Zukunft Lauterbrunnens, die Zukunft der Hotellerie im Allgemeinen sowie jene unserer Hotels Jungfrau und Schützen», lässt sich von Allmen zitieren. Das Hotel Jungfrau, vom Schützen nur wenige Meter taleinwärts entfernt, gehört seit 2014 dem Chinesen.
«Ich bin froh, dass du das Hotel Schützen trotzdem weiterhin als schweizerisches Hotel am Markt positionieren willst», schreibt von Allmen. Er wird neu Angestellter von Xiangdong Zhao und weiterhin das saisonale volkstümliche Musikprogramm jeweils am Donnerstag präsentieren. «Auch wenn die Vergangenheit nicht immer ganz einfach war, werde ich doch mit vielen guten Erinnerungen an die letzten zehn Jahre als Hotelier und Wirt in mein neues Leben starten.»
Asien-Markt wird forciert
Obwohl der Schützen neben der Schweizer Flagge bereits mit der chinesischen geschmückt ist, will Xiangdong Zhao an der Ausstrahlung seines neuen Betriebes nicht viel ändern; der folkloristische Touch bleibe ganz klar bestehen. «Einiges ist hier in Vergangenheit nicht optimal gelaufen», so Zhao, der das vollständige Personal des Schützen übernommen hat. «Es ist meine Aufgabe, hier gewisse Änderungen vorzunehmen.» Der Kauf des Hotels sei für ihn interessant gewesen, weil ihm seine Landsleute im Jungfrau völlig den Laden einrennen würden. «Das Geschäft mit chinesischen und koreanischen Kunden floriert», so Zhao, der keinen Hehl daraus macht, dass im Schützen künftig vor allem Asiaten zu Gast sein werden. «Die Hotels Jungfrau und Schützen ergänzen sich in idealster Weise. Der Tourismus hat und wird sich weiterhin derart verändern, dass ein Zusammengehen dieser beiden Betriebe ein Glücksfall ist.» Dennoch setzt Zhao im Schützen auf Schweizer Küche. Die chinesische Kost soll vor allem im Hotel Jungfrau gepflegt werden, ergänzt durch Schweizer Spezialitäten.