Der ADAC will mit Reformen einen Weg aus der Krise finden: Die 197 Delegierten unterstützten auf der Hauptversammlung mit großer Mehrheit die Erneuerungspläne des Vereins. "Die Krise hat den ADAC wachgerüttelt. Sie hat uns klar gezeigt, dass wir im Kern immer noch hervorragende und wichtige Arbeit leisten, aber uns noch neu ausrichten müssen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, am Ende daraus gestärkt hervorzugehen", sagte ADAC-Chef August Markl.

Künftig soll strikter als bisher zwischen dem Verein und seinen Unternehmen getrennt werden. So sollen etwa Aufsichtsräte wie bei der Versicherungstochter des ADAC mit externen Fachleuten und nicht mehr mit ehrenamtlichen Funktionären besetzt werden. Die wirtschaftlichen Ziele sollten auf ein "sinnvolles Maß" zurückgeführt werden. "Mitgliederorientierung kommt beim ADAC klar vor wirtschaftlicher Orientierung", sagte Markl.

Bis November sollen Arbeitsgruppen nach Wegen suchen, den ADAC transparenter, demokratischer und wieder glaubwürdig zu machen. Das soll auch mithilfe eines Whistleblower-Systems geschehen: Über ein Internetportal können Betroffene dann anonym auf Unregelmäßigkeiten oder Verstöße hinweisen. Die Meldungen werden nicht vom ADAC selbst verarbeitet, sondern gehen an eine externe Anwaltskanzlei, um die Unabhängigkeit der Überwachung zu gewährleisten. 

Markl bleibt bis auf weiteres Chef des ADAC, denn wie erwartet verschob der Club die Neuwahl seines Präsidenten. Markl solle den Reformprozess zu Ende führen, erst dann werde eine neue Spitze gewählt, hieß es. Das solle frühstens auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im Dezember, spätestens aber im Mai 2015 geschehen. Markl war kommissarisch eingesetzt worden, nachdem Präsident Peter Meyer im Zuge des ADAC-Skandals um fingierte Daten beim Auto-Ranking Gelber Engel zurückgetreten war.

Nach Bekanntwerden der Fälschungen war der fast 19 Millionen Mitglieder zählende Verein in eine tiefe Vertrauenskrise geraten. In der Folge tauchten immer neue Vorwürfe gegen den Club auf. So nutzte das Führungspersonal Rettungshubschrauber für Privatflüge, Pannenhelfern wurden Provisionen für verkaufte Autobatterien bezahlt. Rund 290.000 Mitglieder sind mittlerweile ausgetreten