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Kämpfe im Irak Bagdad bereitet sich auf Angriff der Dschihadisten vor

Die irakische Hauptstadt wappnet sich gegen den Vormarsch der islamistischen Isis-Miliz. Viele Bürger melden sich bei den Behörden - um Waffen zur Gegenwehr zu bekommen.
Vormarsch der Dschihadisten: Gegenwehr der Bürger

Vormarsch der Dschihadisten: Gegenwehr der Bürger

Foto: AFP/ Albaraka News

Bagdad - Die irakische Hauptstadt rüstet sich gegen Angriffe der Dschihadisten-Miliz. Die Bewohner Bagdads hätten am Freitag massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen, melden Augenzeugen. Polizei und Soldaten patrouillierten durch wichtige Straßen und bauten Kontrollposten auf, in Polizeikreisen war von "höchster Alarmbereitschaft" die Rede.

Zahlreiche Freiwillige meldeten sich bei den Behörden, um sich bewaffnen zu lassen und ihre Stadt im Notfall gegen die Terrorgruppe "Islamischer Staat in Irak und Syrien" (Isis) zu verteidigen. Vor den Geschäften standen Bürger Schlange, sie wollten sich Vorräte von Lebensmitteln und Medikamenten anlegen. Der oberste Schiitenführer des Irak, Großajatollah Ali al-Sistani, rief die Menschen zu den Waffen, damit sie "ihr Land, ihr Volk und ihre heiligen Stätten verteidigen".

Der frühere irakische Übergangsregierungschef Ijad Allawi rief seine Landsleute auf, in der Krise zusammenzustehen. In einer Mitteilung appellierte er an die Bürger des Landes, eine Koalition der Nationalen Einheit zu bilden und alle Differenzen hinter sich zu lassen.

Die Isis-Islamisten rückten weiter auf Bagdad vor und stießen erstmals auf energischen Widerstand. Aus zwei Orten nördlich der Hauptstadt meldeten Augenzeugen Kämpfe zwischen regierungstreuen Truppen und den sunnitischen Aufständischen. In der Stadt Tikrit griff ein Militärhubschrauber der Armee eine Moschee an, die von den Aufständischen kontrolliert wird. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor. Insgesamt geht die Uno aber von inzwischen Hunderten Toten aus, darunter zahlreiche Zivilisten.

Die türkische Regierung reagierte auf die heftigen Gefechte und forderte ihre Bürger zum Verlassen der umkämpften irakischen Regionen auf. Zu "ihrer eigenen Sicherheit" sei den Türken dringend geraten, die Städte und Provinzen Bagdad, Mossul, Kirkuk, Salaheddin, Dijala und al-Anbar zu verlassen, erklärte das Ministerium auf seiner Internetseite.

Foto: SPIEGEL ONLINE

Religiöse Gruppen und ethnische Minderheiten im Irak

kes/Reuters/dpa