Praxistest: Mazda6 Kombi 150 AWD

Er kommt aus Japan und er trägt einen voluminösen, aber sportlich geformten Hintern. Der Mazda6 Diesel Kombi mit Allradantrieb ist ein echter Allrounder mit jeder Menge Langstreckenqualitäten. Vorausgesetzt, nicht jeder der fünf Insassen bringt einen eigenen Koffer mit. Denn dafür ist der 522 Liter große Kofferraum dann doch zu klein. Zu sehr wurde bei der Entwicklung des Gesamtkunstwerkes unter den Kodo-Designleitlinien auf ein schickes Äußeres Wert gelegt. Der Begriff des "designverschuldeten Platzmangels" trifft es auf den Punkt. Aber das Problem haben andere auch - Opels Insignia Sports Tourer zum Beispiel.

Der erste Anblick des Mazda6 kann eigentlich nur positiv ausfallen. Doch wo so sehr am Design gehobelt wird, da fallen natürlich auch Späne - und die sind in diesem Falle erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Passagiere im Fond etwa, die auf einen Kindersitz angewiesen sind, bekommen von der Außenwelt ähnlich viel mit, wie das Kuscheltier im Fußraum. Die Gürtellinie ist sehr hochgezogen und die Fensterfläche sehr schmal. Allenfalls Flugzeuge lassen sich von den kleinen Fondpassagieren noch erspähen.

Der zweite große Span, der dem Design zum Opfer gefallen ist: das Platzangebot im Kofferraum. Während die direkten Kombi-Konkurrenten, wie Škoda Superb und VW Passat mit 650 Litern ums Eck kommen, muss sich der Mazda-Kunde mit 128 Litern weniger zufriedengeben. Na gut, sechs Kästen Wasser passen da auch noch rein. Familien mit Kinderwagen und Co. beginnen aber sehr schnell über einen Anhänger oder eine Dachbox nachzudenken.

Der Vierzylinder-Dieselmotor mit 2,2 Litern Hubraum gibt sich im Stadtverkehr und auf dem Land ruhig und bequem. Die Lenkung passt zum gemütlichen Habitus und die Federung wurde auf einen angenehmen Mittelweg zwischen komfortabel und sportlich getrimmt. Die Sitze bieten auch über lange Strecken keinen Grund zum Meckern und das eben noch kritisierte Platzangebot im Heck nimmt ab der Fond-Rückenlehne stetig zu: Weder die Knie noch die Köpfe der Passagiere oder des Fahrers stoßen an Grenzen.

Der Design-Traum aus dem fernen Osten bietet auf jede Fahrsituation die passend sichere Antwort

Dass eine Fahrt eher aufgrund von Spritmangel als durch schmerzende Glieder zu Ende geht, liest sich ja ganz nett. Leider steckt beim 150 PS starken Allradler etwas mehr dahinter. Der offizielle Verbrauch von fünf Litern kommt ganz sicher nicht hin: Unter 7,5 Liter pro 100 Kilometer ist der Mazda kaum zu bewegen. Um so ärgerlicher, dass der bei den frontangetriebenen Varianten 62 Liter fassende Tank beim 4x4-Mazda um satte zehn Liter reduziert wurde.

Spielt das keine Rolle, bietet er dank Allradantrieb eine sichere Fortbewegung. Durchdrehende Räder gehören der Vergangenheit an. Zudem lässt es sich schneller durch Kurven hindurch und noch schneller aus ihnen herausfahren. Der 36.830 Euro teure Design-Traum aus dem fernen Osten bietet auf jede Fahrsituation die passend sichere Antwort. Die Fahrgeräusche nehmen jedoch rapide zu, wenn man sich von der Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen zu sehr gen Höchstgeschwindigkeit von 201 km/h bewegt werden.

Alles in allem bietet der Mazda6 Kombi Skyactiv-D 150 AWD Exclusive-Line, wie er mit vollem Namen heißt, ein sportliches und vor allem formschönes Gesamtpaket. Vom starken Durst einmal abgesehen bietet er eine preisgünstige Alternative zu den schon in der Basisausstattung fast 10.000 Euro teureren Allrad-Konkurrenten.

"Schön, schöner, Kodo - der Mazda6 gefällt auch als Kombi zunächst durch rasantes Design. Aber er überzeugt schnell auch durch andere Qualitäten." Marcel Sommer

Stand: 13.03.2016	Artikel bookmarken
Text: Marcel Sommer	Auf Artikel linken
Fotos: Hersteller	http://goo.gl/2UJYnf
Ort: Ruhrgebiet

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