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Reisekonzern Thomas Cook Chefin geht, Aktie stürzt ab

Ein überraschender Chefwechsel bei Thomas Cook schockt die Investoren. Der Reisekonzern verkündete den Abgang von Managerin Harriet Green. Daraufhin sackte die Aktie um mehr als 20 Prozent ab.
Ex-Thomas-Cook-Chefin Green: Aufregung bei den Investoren

Ex-Thomas-Cook-Chefin Green: Aufregung bei den Investoren

Foto: © Suzanne Plunkett / Reuters/ REUTERS

Peterborough - Nach gut zwei Jahren an der Spitze von Thomas Cook verlässt Unternehmenschefin Harriet Green den Reiseveranstalter. Sie gehe mit sofortiger Wirkung, teilte das Unternehmen mit. Der Wechsel an der Spitze kam überraschend und versetzte Börsianer in große Aufregung. Kurz nach Handelsbeginn verlor die Thomas-Cook-Aktie   an der Londoner Börse mehr als 20 Prozent an Wert.

Green hatte den Konzern in einer schweren Krise übernommen. Nun übernehme der bisherige Leiter des Tagesgeschäfts, Peter Fankhauser, mit sofortiger Wirkung die Unternehmensführung, teilte Thomas Cook mit. Zu Europas zweitgrößtem Reiseveranstalter gehören unter anderem Neckermann Reisen und Condor.

"Es war eine einhellige Entscheidung", sagte Verwaltungsratschef Frank Meysman. Auch Green sei damit einverstanden. "Ich habe immer gesagt, dass ich mich einem anderen Unternehmen mit neuen Herausforderungen zuwenden werde, sobald meine Arbeit getan ist. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen", wurde Green zitiert. Nach der Managerin mit ihrem frischen Blick von außen brauche es nun einen erfahrenen Reisefachmann an der Konzernspitze, sagte Meysman.

Als Green 2012 ihren Job bei Thomas Cook antrat, steckte der Konzern in seiner bis dahin schwersten Krise. Die politischen Umwälzungen in den arabischen Ländern und ein harter Preiskampf auf dem britischen Reisemarkt hatten das Unternehmen in die Verlustzone gerissen. Die Managerin verordnete dem Konzern damals einen harten Sanierungskurs. An der Börse stieg der Wert von Thomas Cook seit ihrem Antritt von 148 Millionen auf knapp zwei Milliarden britische Pfund (2,5 Milliarden Euro). "Harriet hatte einen äußerst positiven Einfluss auf das Unternehmen", sagte Verwaltungsratschef Meysman. Ihr sei immer klar gewesen, dass ihre Aufgabe irgendwann erfüllt sein werde.

Thomas Cook schreibt weiter rote Zahlen

Der neue Chef Fankhauser hat bereits die deutsche Konzerntochter Thomas Cook mit Marken wie Neckermann Reisen, Bucher Last Minute und der Fluglinie Condor zum Erfolg geführt. Danach brachte der 54-jährige Schweizer zusätzlich die angeschlagene Großbritannien-Sparte auf Kurs. Vor einem Jahr übertrug ihm der Verwaltungsrat die Führung des kompletten Tagesgeschäfts im Konzern.

Zeitgleich mit Greens Abgang verkündete Thomas Cook auch die aktuellen Geschäftszahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte das Unternehmen seinen um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn zwar um 23 Prozent auf 323 Millionen britische Pfund. Allerdings steckt der Konzern unter dem Strich weiterhin in den roten Zahlen. Der Nettoverlust halbierte sich im Vergleich zum Vorjahr immerhin und betrug 118 Millionen Pfund.

Der Umsatz schrumpfte um acht Prozent auf 8,6 Milliarden Pfund, nachdem sich Thomas Cook von Geschäftsbereichen getrennt und viele Billigreisen aus dem Programm genommen hatte. Zudem zogen ungünstige Währungskurse und die schwache Nachfrage nach Ägypten-Reisen die Erlöse nach unten.

mmq/dpa/Reuters